Wermut (Artemisia absinthium L.)

Wermut – Das bittere Kraut

Der Wermut, auch Wurmkraut genannt, gehört zu einer der ältesten Pflanzen, die traditionell zur Anregung des Appetits und bei Verdauungsproblemen eingesetzt werden. Bereits bei Hildegard von Bingen wurde er als Arzneipflanze bei Magenbeschwerden erwähnt. Aus Schriften des Altertums ist auch bekannt, dass der Wermut als Mittel bei Gelbsucht, Blutarmut und Menstruationsbeschwerden genutzt wurde.

Seinen Namen verdankt der Wermut vermutlich der griechischen Göttin Artemis. Sie gilt in der Mythologie als Beschützerin der Frauen und Kinder und lässt sich im Gattungsnamen Artemisia wiederfinden. In früheren Zeiten wurde Wermut Kindern in die Wiege gelegt, um böse Geister und Dämonen abzuwehren. Ob der sehr bittere Geschmack der Blätter tatsächlich für die Namensgebung absinthium griechisch ‚a‘ (=ohne) und ‚psinthos‘ (= Vergnügen) verantwortlich ist, ist nicht zweifelsfrei belegt.

Die deutsche Bezeichnung ‚Wermut‘ leitet sich wohl entweder aus dem mittelhochdeutschen Wort für ‚warm‘ im Sinne von wärmend oder aus ‚Wurm‘ und seiner Verwendung als Wurmmittel ab. Die englische Bezeichnung ‚wormwood‘ deutet ebenfalls in diese Richtung.

Alkoholische Wermutauszüge erlangten als Absinth von Anfang des 18. bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Kreise der Bohème eine zweifelhafte Berühmtheit, da sie insbesondere nach Dauerkonsum eine stark schädigende Wirkung und infolgedessen damals ein großflächiges Verbot dieser Getränke nach sich zogen. Zurückzuführen waren diese starken Nebenwirkungen nicht nur auf die Wirkung des Alkohols, sondern auch auf den hoch dosierten Inhaltsstoff Thujon, dessen Gehalt in heutigen Absinth-Zubereitungen aber gesetzlich verpflichtend geregelt ist.

Wermut: Ursprung, Verbreitung, Aussehen und besondere Eigenschaften

Wermut oder auch Bitteres Beifußkraut gehört zur Gattung der Beifußgewächse (Artemisia). Der bis zu einem Meter hohe Halbstrauch, der ursprünglich aus Asien stammt, ist heute in den trockeneren Gebieten Europas und Asiens heimisch. Er ist außerdem im Norden Afrikas und als eingebürgerte Pflanze in Neuseeland sowie Nord- und Südamerika zu finden.

Wermut zeichnet sich durch einen aromatischen Duft und einen stark bitteren Geschmack aus. Seine Blätter sind 2- bis 3-fach fiederteilig und beiderseits dicht seidig behaart. Zur Blütezeit von Juli bis September bildet die zur Familie der Korbblütler gehörende Pflanze kleine, kugelige gelbe Blütenköpfchen an reich verzweigten Rispen aus.

Da der Gehalt der Bitterstoffe mit der Vollblüte auf nahezu das Doppelte ansteigt, ist der richtige Zeitpunkt der Ernte von großer Bedeutung, denn pharmazeutisch verwendetes Wermutkraut muss einen bestimmten Bitterwert erreichen.

Medizinisch wirksame Pflanzenteile und Inhaltsstoffe des Wermuts

Die medizinisch genutzten Pflanzenteile des Wermuts sind:

  • Blühende obere Zweigspitzen (Absinthii herba)

Sie enthalten verschiedene Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, darunter Thujon und viele andere Monoterpene. Des Weiteren sind in den Pflanzenteilen insbesondere auch Bitterstoffe, Flavonoide und Phenolcarbonsäuren enthalten.

Wermut bei Verdauungsbeschwerden

Wermut ist als traditionelles pflanzliches Arzneimittel anerkannt. Die getrockneten Zweigspitzen der blühenden Pflanze werden etwa als geschnittenes Kraut in Teeaufgüssen, in Pulverform oder als Tinktur bei vorübergehender Appetitlosigkeit (z. B. nach Krankheit) und leichten Verdauungsbeschwerden wie Magenbrennen, leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich, Völlegefühl, Blähungen und Störungen der Gallenwege eingenommen. Die enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle regen die Magensaft- und Gallensekretion an und können Verdauungsbeschwerden lindern.

Wichtiger Hinweis

Dieser Eintrag enthält allgemeine Hinweise, die von unseren Heilpflanzen-Experten geprüft wurden. Zu den genauen Indikationsgebieten der Tees beachten Sie bitte die entsprechenden Packungsbeilagen. Der Artikel dient nicht der Selbstdiagnose oder -behandlung. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Beschwerden immer Ihren Arzt oder lassen Sie sich von Ihrem Apotheker beraten.